Kaum eine Rechtsform ist in Deutschland so beliebt wie die Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH). Doch die Gründung einer GmbH ist mit teils erheblichen Kosten verbunden. Laut Studien belaufen sich die Gesamtkosten für die Gründung einer GmbH in Deutschland auf durchschnittlich 833,50 Euro für Eine-Person-Gesellschaften und 842,50 Euro für Gesellschaften mit mehreren Gesellschaftern1. Dabei spielen neben dem Stammkapital von mindestens 25.000 Euro231 vor allem die Notarkosten für die Beurkundung des Gesellschaftsvertrags, Gebühren für den Handelsregistereintrag sowie weitere Posten eine entscheidende Rolle.
In diesem Beitrag erfahrt ihr, welche Kosten bei der GmbH-Gründung auf dich zukommen und wie du diese Ausgaben bestmöglich kalkulieren und optimieren kannst.
Einleitung: GmbH als beliebteste Rechtsform für Unternehmensgründungen
Die Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) ist eine der beliebtesten Rechtsformen für Unternehmensgründungen in Deutschland4. Dies liegt vor allem an der begrenzten Haftung der Gesellschafter, die nur mit dem Geschäftsvermögen der GmbH haften und ihr Privatvermögen schützen können4. Für Existenzgründer, die ihr Risiko begrenzen wollen, ist die GmbH daher eine attraktive Wahl.
Gründe für die Beliebtheit der GmbH
Neben der Haftungsbegrenzung gibt es weitere Gründe, warum die GmbH so beliebt ist:5 Sie genießt eine hohe Anerkennung in der Wirtschaft, ermöglicht einen schnellen Bonitätsaufbau für Leasing- und Bürgschaftslösungen und lässt die Verwendung eines Fantasienamens zu5. Außerdem ist die Gründung einer GmbH in der Regel innerhalb von 2-3 Wochen möglich5.
Begrenzung der Haftung auf Geschäftsvermögen
Ein entscheidender Vorteil der GmbH ist, dass Gesellschafter-Vermögen und Gesellschafts-Vermögen strikt getrennt werden müssen4. Privatentnahmen sind nicht möglich, sodass das Privatvermögen der Gründer geschützt ist4. Dieses Haftungsprinzip macht die GmbH für viele Unternehmer attraktiv.
„Die GmbH ist die beliebteste Rechtsform für Kapitalgesellschaften in Deutschland.“4
Schritt für Schritt: Kostenübersicht bei der GmbH-Gründung
Wenn du dich entschieden hast, eine GmbH zu gründen, musst du dich auf verschiedene Kosten einstellen. Neben den Notarkosten für die Beurkundung des Gesellschaftsvertrags fallen auch Gebühren für die Handelsregistereintragung und Gewerbeanmeldung an6. Hinzu kommen eventuell Kosten für die Erstellung der Eröffnungsbilanz und mögliche Honorare für eine Steuerberatung6.
Notarkosten für die Beurkundung des Gesellschaftsvertrags
Die Notarkosten richten sich nach dem Gerichts- und Notarkostengesetz und sind bundesweit einheitlich. Für eine Ein-Personen-GmbH mit Musterprotokoll betragen die durchschnittlichen Notargebühren 115,00 €, bei einer Mehr-Personen-GmbH mit Musterprotokoll sind es 230,00 €6. Bei einer GmbH-Gründung mit individueller Satzung liegen die Notargebühren für eine Ein-Personen-GmbH bei 471,00 € und für eine Mehr-Personen-GmbH bei 480,00 €6.
Gebühren für Handelsregistereintragung und Gewerbeanmeldung
Neben den Notarkosten fallen für die Eintragung ins Handelsregister und die Gewerbeanmeldung zusätzliche Gebühren an6. Diese Nebenkosten variieren je nach Art der Gründung6.
Kosten für Eröffnungsbilanz und Steuerberatung
Um die GmbH ordnungsgemäß zu führen, empfiehlt sich die Erstellung einer Eröffnungsbilanz. Hierfür können Kosten anfallen, ebenso wie für die Inanspruchnahme von Steuerberatung6. Die Höhe dieser Kosten hängt vom individuellen Aufwand ab6.
Kostenposition | Durchschnittliche Kosten |
---|---|
Notarkosten für Musterprotokoll (Ein-Personen-GmbH) | 115,00 € |
Notarkosten für Musterprotokoll (Mehr-Personen-GmbH) | 230,00 € |
Notarkosten für individuelle Satzung (Ein-Personen-GmbH) | 471,00 € |
Notarkosten für individuelle Satzung (Mehr-Personen-GmbH) | 480,00 € |
Gesamtkosten Gründung mit Musterprotokoll (Ein-Personen-GmbH) | 607,64 € |
Gesamtkosten Gründung mit Musterprotokoll (Mehr-Personen-GmbH) | 744,49 € |
Gesamtkosten Gründung mit individueller Satzung (Ein-Personen-GmbH) | 1.070,55 € |
Gesamtkosten Gründung mit individueller Satzung (Mehr-Personen-GmbH) | 1.081,26 € |
Diese Auflistung gibt einen Überblick über die typischen Kostenpositionen bei der Gründung einer GmbH6. Je nach Komplexität der Gründung und Ausgestaltung des Gesellschaftsvertrags können die tatsächlichen Kosten variieren6. Es ist wichtig, sich frühzeitig mit allen anfallenden Kosten vertraut zu machen, um eine fundierte Entscheidungsgrundlage für die GmbH-Gründung zu haben.
kosten bei gründung einer gmbh: Der große Kostenfaktor
Bei der Gründung einer GmbH sticht ein wesentlicher Kostenfaktor besonders hervor: das Stammkapital7. Die Mindestanforderung für die Gründung einer GmbH ist ein Stammkapital von mindestens 25.000 Euro7. Je höher das Stammkapital, desto höher fallen auch die Notarkosten aus. Allerdings steigen die Kosten degressiv, d.h. je höher das Stammkapital, desto geringer fällt der Zuwachs der Kosten aus.
Erfreulicherweise lassen sich die Gründungskosten durch geschicktes Vorgehen deutlich reduzieren. Ein entscheidender Schritt ist die Nutzung eines Musterprotokolls anstelle eines individuellen Gesellschaftsvertrags7. Bei einer Ein-Mann-GmbH halbieren sich die Kosten für den Gesellschaftsvertrag auf 125 Euro im Vergleich zu 250 Euro für eine GmbH mit mehreren Gesellschaftern7. Durch die Verwendung eines Musterprotokolls wird der bürokratische Aufwand und somit auch die Gründungskosten erheblich verringert.
Auswirkungen der Stammkapitalhöhe auf die Gründungskosten
Das Stammkapital ist ein zentraler Faktor, der die Kosten bei der Gründung einer GmbH beeinflusst7. Die Kosten für die Gründung einer GmbH mit mehreren Gesellschaftern belaufen sich auf etwa 500 Euro für gesetzlich vorgeschriebene Handlungen7. Ein Notar berechnet durchschnittlich 62,50 Euro für die Anmeldung im Handelsregister und zusätzlich 37,50 Euro für die Erstellung und Übermittlung von Daten7. Die Registrierung im Handelsregister verlangt von den Gründern 150 Euro, die bei einer Sacheinlage auf 240 Euro steigen7. Zusätzliche Kosten für Kopierungen belaufen sich auf etwa 10 Euro, und die Post- und Telekommunikationskosten summieren sich auf 40 Euro, bei einer Sacheinlage auf 52,60 Euro7. Das Gewerbeamt erhebt eine Gebühr von 30 Euro für die Gewerbeanmeldung nach Eintrag im Handelsregister7.
Kosteneinsparungen durch Nutzung von Musterprotokollen
Eine weitere Möglichkeit, die Gründungskosten einer GmbH zu minimieren, ist die Verwendung eines Musterprotokolls anstelle eines individuellen Gesellschaftsvertrags7. Die Bestellung des Geschäftsführers kostet 250 Euro für eine Ein-Mann-GmbH oder 134 Euro für eine GmbH mit mehreren Personen7. Darüber hinaus wird die obligatorische Einzahlung des Stammkapitals auf das Geschäftskonto durch einen Notar mit 62,50 Euro überwacht7. Bei einer Gründung mit Sacheinlage werden zudem 63,00 Euro für die Erstellung eines Sachgründungsberichts bei einem Notar fällig7.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Höhe des Stammkapitals sowie die Wahl des Gründungsmodells (Ein-Mann-GmbH oder GmbH mit mehreren Gesellschaftern) einen erheblichen Einfluss auf die Gründungskosten einer GmbH haben78. Durch geschicktes Management dieser Faktoren können Existenzgründer ihre Kosten deutlich reduzieren und so einen soliden Start in die Selbstständigkeit gewährleisten.
Kostenposition | Betrag |
---|---|
Mindeststammkapital | 25.000 € |
Notariatskosten | ca. 800 € |
Handelsregistereintrag | ca. 150 € / 240 € |
Gewerbeanmeldung | 20 – 60 € |
Erstellung Sachgründungsbericht | 63 € |
Kostenfallen vermeiden: Tipps für Existenzgründer
Als angehender Unternehmer ist es wichtig, Kostenfallen bei der GmbH-Gründung zu vermeiden. Eine der wichtigsten Maßnahmen ist es, sich frühzeitig anwaltlich beraten zu lassen, insbesondere wenn der Gesellschaftsvertrag komplex gestaltet ist9. Denn die Notargebühren für die Beurkundung des Gesellschaftsvertrags können je nach Umfang der Gründungsunterlagen variieren9.
Darüber hinaus ist es entscheidend, alle notwendigen Unterlagen sorgfältig vorzubereiten9. So kann man Verzögerungen und zusätzliche Kosten vermeiden, die beispielsweise durch eine fehlende Geschäftsadresse oder unvollständige Anmeldungen entstehen könnten9. Denn für die Gründung einer GmbH ist eine physisch vorhandene Geschäftsadresse erforderlich, keine Postfachadresse9.
- Lassen Sie sich anwaltlich beraten, insbesondere bei komplexen Gesellschaftsverträgen.
- Bereiten Sie alle notwendigen Unterlagen sorgfältig vor, um Verzögerungen und zusätzliche Kosten zu vermeiden.
Existenzgründer sollten sich also frühzeitig mit den Anforderungen und potenziellen Kostenfallen der GmbH-Gründung auseinandersetzen, um einen reibungslosen Start in die Selbstständigkeit zu gewährleisten91011.
„Eine fundierte Vorbereitung und professionelle Beratung sind der Schlüssel, um Kostenfallen bei der GmbH-Gründung zu vermeiden.“
Kostenposition | Kosten |
---|---|
Gewerbeanmeldung | 15 € – 50 €10 |
Homeoffice- oder Büroausstattung | 0 € – 500 €10 |
Marketingkosten | 0 € – 500 €10 |
Monatliche laufende Kosten | 1.435 € – 5.400 €10 |
Fazit
Die Gründung einer GmbH ist eine lohnenswerte, aber auch mit Kosten verbundene Investition. Neben den verbindlich geregelten Notarkosten fallen weitere Ausgaben für Handelsregistereintragung12, Gewerbeanmeldung12, Eröffnungsbilanz und Steuerberatung an. Ein wesentlicher Kostenfaktor ist dabei die Höhe des erforderlichen Stammkapitals von 25.000 Euro13, von dem mindestens 12.500 Euro bei Gesellschaftseintragung eingezahlt sein müssen12.
Durch die Nutzung von Musterprotokollen und sorgfältige Vorbereitung lassen sich die Gründungskosten optimieren. Auch Kosteneinsparungen sind möglich, indem ab dem 1. August 2022 eine digitale GmbH-Gründung per Videokonferenz für die notarielle Beurkundung genutzt wird13. Insgesamt erfordert eine GmbH-Gründung eine solide Planung, aber bietet Existenzgründern als beliebteste Rechtsform eine attraktive Option für den Unternehmensaufbau.
Um die Gesamtkosten möglichst gering zu halten, sollten Gründer auf eine sorgfältige Vorbereitung setzen und alle relevanten Faktoren wie Makler-, Ausstattungs- und Marketingkosten12 berücksichtigen. Auch die Abzugsfähigkeit von Gründungskosten bei klarem wirtschaftlichen Zusammenhang12 kann hilfreich sein. Mit der richtigen Planung und Umsetzung kann die GmbH-Gründung somit ein wichtiger Schritt in Richtung unternehmerischer Selbstständigkeit sein.